
Gelbkörperschwäche und Kinderwunsch – Diagnose und Therapien
Neben Östrogenen ist Progesteron eines der wichtigsten weiblichen Sexualhomone. Dieses wird vorwiegend in der zweiten Zyklushälfte vom Gelbkörper gebildet und übernimmt wichtige Funktionen im Rahmen der Einnistung einer befruchteten Eizelle sowie dem Erhalt einer Schwangerschaft. Ist die zweite Zyklushälfte stark verkürzt, tritt also eine Lutealphaseninsuffizienz auf, kann es in Folge zu einer “Gelbkörperschwäche” kommen: Das Hormon Progesteron wird nicht mehr in den notwendigen Konzentrationen gebildet. So kann eine Gelbkörperschwäche für sich schon eine Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Was dies im Rahmen eines Kinderwunsches bedeutet, wie eine Gelbkörperschwäche entsteht und wie diese behandelt werden kann, lesen Sie im folgenden Artikel.
Gelbkörperschwäche und Progesteronabfall
Die Lutealphase
Die zweite Hälfte des Menstruationszyklus kennzeichnet die Gelbkörperphase bzw. die Lutealphase. In dieser Phase bildet der Gelbkörper das Hormon Progesteron. In der Regel dauert die Lutealphase 14 Tage. Abhängig von der individuellen Zykluslänge kann allerdings auch die Länge der Lutealphase schwanken. Schwankungen im Bereich zwischen 12 und 16 Tagen sind dabei bedenkenlos. Ist die Lutealphase freilich kürzer als 10 Tage, liegt eine Lutealphaseninsuffizienz beziehungsweise Gelbkörperschwäche vor.
Progesteron
Das Hormon Progesteron führt zu einer Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, so dass eine Einnistung der befruchteten Eizelle ermöglicht wird. Zudem übernimmt das Hormon wichtige Funktionen im Hinblick auf das embryonale Wachstum nach erfolgreicher Einnistung. Findet hingegen keine Einnistung statt, führt der Abfall des Progesteronspiegels dann zur Menstruationsblutung.
Gelbkörperschwäche im Rahmen eines unerfüllten Kinderwunsches
Als Gelbkörperschwäche bezeichnet man eine Funktionsschwäche des Gelbkörpers, mit der Folge eines Progesteronmangels. Ein ausreichend hoher Progesteronspiegel spielt eine wichtige Rolle bei einer eintretenden Schwangerschaft. Ist der Progesteronspiegel hingegen zu niedrig, wird die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter erschwert. Fehlt das Hormon vollständig, kann eine Schwangerschaft gar nicht erst eintreten oder eine bestehende Schwangerschaft gefährdet werden.
So kann eine vorliegende Gelbkörperschwäche sowohl zu Unfruchtbarkeit, als auch zu einem erhöhten Fehlgeburtenrisiko führen. Grund dafür ist die meist damit verbundene unzureichende Eizellreifung und folglich eine unvollständige Gelbkörperbildung.
Mögliche Symptome und Ursachen einer Lutealphaseninsuffizienz (Progesteronmangel):
Eine Gelbkörperschwäche äußerst sich meist nicht durch spezifische Symptome, sondern wird oftmals häufig erst im Rahmen der Abklärung für einen unerfüllten Kinderwunsch oder wiederholten Fehlgeburten festgestellt. Zu den möglichen Symptomen gehören:
- Zyklusstörungen
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen
- Schlafstörungen
In vielen Fällen hat eine Lutealphaseninsuffizienz eine krankhafte Ursache. Dazu zählt beispielsweise das PCO-Syndrom, bei dem die Follikelreifung unzureichend stattfindet. Ebenso Erkrankungen der Eierstöcke beziehungsweise deren geringe Stimulation durch eine mangelnde Produktion der Hormone FSH und LH. Auch Autoimmunerkrankungen, etwa der Schilddrüse oder Erkrankungen des Darms, der Bauchspeicheldrüse oder der Nebenniere können eine Ursache für eine Gelbkörperschwäche sein. Ist der Progesteronwert niedrig, kann dieser auch ein Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre darstellen.
Vorgehensweise bei Verdacht auf Gelbkörperschäche
Besteht aufgrund der möglichen Symptome der Verdacht des Vorliegens einer Gelbkörperschwäche, sollte im ersten Schritt der Zyklus genau beobachtet werden. Um festzustellen, ob die zweite Zyklushälfte tatsächlich verkürzt ist, können Ovulationstests hilfreich sein. Zudem ist eine Abklärung sowie Diagnosenstellung durch ärztliches Fachpersonal stets ratsam, um gegebenenfalls frühzeitig mit der passenden Therapie zu beginnen.
Behandlung einer Gelkörperschwäche
Um eine Gelbkörperschwäche im Rahmen eines unerfüllten Kinderwunsches zu behandeln, können entweder Eisprung-auslösende Medikamente oder Progesteron-Präparate eingesetzt werden. Die Eisprung-auslösenden Medikamente unterstützen das Eizellwachstum und die Eizellreifung und somit die Qualität des Gelbkörpers.
Die 2. Zyklushälfte kann auch direkt durch Progesteron-Präparate unterstützt werden.
Eine Gelbkörperschwäche mit rapidem Abfall kann auch zu einer vorzeitigen Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut führen.
Häufige Fragen zur Gelbkörperschwäche
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Wie kann man Gelbkörperschwäche feststellen?
- Beobachten der Basaltemperaturkurve: Durch das vom Gelbkörper freigesetzte Progesteron steigt die Körpertemperatur nach dem Eisprung für mindestens 10-12 Tage leicht an. Ist diese Zeit kürzer, kann dies ein Hinweis auf Gelbkörperschwäche sein. Diese Methode ist jedoch unsicher und gibt allenfalls Hinweise zu einer möglichen Gelbkörperschwäche
- Progesteron-Bluttest: Etwa sieben Tage nach dem Eisprung wird das Progesteron im Blut gemessen. Ist der Wert zu niedrig, deutet dies auf eine Gelbkörperschwäche hin.
- Ultraschalluntersuchung: Eine zu dünne Gebärmutterschleimhaut und eine fehlende Transformation können auf eine Gelbkörperschwäche hinweisen.
- Zusätzliche weitere hormonelle Zyklusprofile: Das Messen von LH, FSH, Östradiol und Prolaktin kann helfen, die hormonellen Zusammenhänge zu klären
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Ist Gelbkörperschwäche behandelbar?
In den meisten Fällen ist Gelbkörperschwäche gut behandelbar. Mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sind:
- Vorübergehende hormonelle Schwankungen:
Ursachen: Stress, Ernährung und allgemeiner Lebensstil (z. B. starke körperliche Belastung, Diäten, Krankheiten, nach Absetzen der Pille):
Behandlung: Oft reicht es, den Körper zu stabilisieren (Stressabbau, ausgewogene Ernährung, Gewichtsreduktion, normaler Schlafrhythmus, Mikronährstoffe) - Hormonelles Ungleichgewicht:
Ursachen: z. B. Schilddrüsenunterfunktion, erhöhte Prolaktinwerte, Östrogendominanz
Behandlung: Korrektur der zugrunde liegenden Hormonstörung (z. B. Schilddrüsenmedikamente, Senkung von Prolaktin). - Gabe von Hormonen um den Zyklus zu unterstützen:
Progesteronpräparate
- Vorübergehende hormonelle Schwankungen:
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Findet trotz Gelbkörperschwäche ein Eisprung statt?
Meist findest trotz vorliegender Gelbkörperschwäche ein Eisprung statt. Allerdings produziert der Gelbkörper nach dem Eisprung zu wenig Progesteron und die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter wird erschwert.
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Kann man trotz Gelbkörperschwäche schwanger werden?
Auch wenn eine Gelbkörperschwäche vorliegt, kann in manchen Zyklen der Gelbkörper genug Progestoron für eine Schwangerschaft produzieren. Eine eintretende Schwangerschaft ist, je nach Ursache für die Gelbkörperschwäche, also durchaus möglich.
Zudem lässt sich die Gelbkörperschwäche mit Eisprung-auslösende Medikamenten oder Progesteron-Präparaten meist gut behandeln.
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Wohin kann ich mich bei einer vorliegenden Gelbkörperschwäche wenden?
Unser Praixsteam steht Ihnen jederzeit sehr gerne als vertrauensvoller Partner bei einem unerfüllten Kinderwunsch zur Seite. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir herausfinden, welche Ursache dem zugrunde liegt und einen optimalen Behandlungsplan für Ihren erfolgreichen Start in die Familienplanung erarbeiten.
Lässt das Eintreten der Schwangerschaft auf sich warten, ist eine umfangreiche Ursachenforschung empfehlenswert. Es gibt eine Vielzahl von Auslösern für einen unerfüllten Kinderwunsch. Unabhängig der Ursache begleiten wir Sie im Kinderwunsch Centrum München mit einem breiten Spektrum an Diagnoseverfahren und Behandlungsmethoden auf Ihrem Weg zur Erfüllung Ihres Kinderwunsches.